Traumata / Posttraumatische Belastungsstörung

Ursachen & Therapien

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) tritt als eine verzögerte psychische Reaktion auf ein extrem belastendes Ereignis, eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes auf. Die Erlebnisse (Traumata) können von längerer oder kürzerer Dauer sein, wobei die Betroffenen dabei Gefühle wie Angst und Schutzlosigkeit erleben und in Ermangelung ihrer subjektiven Bewältigungsmöglichkeiten Hilflosigkeit und Kontrollverlust empfinden. Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann unmittelbar nach einem traumatischen Erlebnis auftreten oder erst Wochen, Monaten oder sogar Jahre später Symptome verursachen. Die Beschwerden halten üblicherweise länger als einen Monat an und bessern sich meist nicht von selbst.

Traumata:

Traumata Therapie, junge Frau schlägt sich die Hände vor das Gesicht.

Wer ein Trauma erlebt, muß es seelisch verarbeiten und in seine Lebensgeschichte integrieren, um damit fertig zu werden. Geschieht dies unzureichend oder gar nicht, kommt es zum typischen Wiedererleben des Vorfalls. Neutrale Reize wie Geräusche, Gerüche, Dinge oder Situationen machen das Erlebnis wieder lebendig. Dabei versuchen die Betroffenen, diese Erinnerungen zu unterdrücken, sie zu unterbrechen, wodurch sich die Problematik verstärkt. Sie entwickeln immer mehr Furcht sowie eine erhöhte Aufmerksamkeit für angstbezogene Reize und werden übererregt. Dadurch werden falsche Alarmreaktionen ausgelöst, die bedrohlichen Erinnerungen erneut geweckt und ein Teufelskreis aufrechterhalten. Tagsüber in Form von Erinnerungen an das Trauma, Tagträumen oder Flashbacks, nachts in Form von Alpträumen. Das Gefühl will sich nicht einstellen, daß das schreckliche Ereignis doch eigentlich in der Vergangenheit liegt und vorbei ist.

Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung fühlen sich häufig körperlich und emotional erschöpft. Viele ziehen sich deshalb zurück, reduzieren den Kontakt zu anderen, wirken teilnahmslos und gleichgültig. Bei Kindern führt eine Posttraumatische Belastungsstörung nicht selten zu vorübergehenden Rückschritten in ihrer Entwicklung.

Belastungsstörungen:

Mann, Verzweiflung bei Posttraumatischer Belastungsstörung

Die Erinnerungen an das Trauma müssen aber keineswegs vollständig sein. Es können Erinnerungslücken bestehen. So sehen längst nicht alle Betroffenen das Geschehen vor ihrem geistigen Auge ablaufen. Manche können sich überhaupt nicht an Bilder erinnern. Andere sind nicht in der Lage, über das Erlebte zu sprechen. Doch sie spüren zum Beispiel wieder dieselbe Angst und Hilflosigkeit, die sie in der traumatischen Situation erlebt haben. Sie empfinden plötzlich wieder das gleiche Herzklopfen oder den gleichen körperlichen Schmerz. Parallel zu den Symptomen des Wiedererlebens treten dann meist auch Vermeidungssymptome auf wie emotionale Stumpfheit, Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit der Umgebung und anderen Menschen gegenüber, aktive Vermeidung von Aktivitäten, Orten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten.

Unbewältigte Traumen erhöhen das Risiko für Depressionen, Angsterkrankungen und Zwangsstörungen. Um die negativen Gefühle zu betäuben, greifen manche Betroffene zu Alkohol, Beruhigungsmitteln oder Drogen. Das Risiko für eine Suchterkrankung steigt bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung stark an. Auch die Gefahr für einen Suizid wächst.

 

 

Häufige auslösende Ereignisse:

  • Sexuelle Belästigung
  • Vergewaltigung
  • Gewaltanwendung/Überfall
  • Mißhandlungen in der Kindheit
  • Vernachlässigung
  • Terroranschläge
  • Kriegserfahrungen, Folter, Kampfeinsatz
  • Persönliche Extrembelastungen
  • Zeuge von Gewaltverbrechen
  • Schwerer Unfall
  • Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung
  • Naturkatastrophen

Anzeichen für eine Posttraumatische Belastungsstörung (Ptbs):

  • Anhaltende Erinnerungen, Wiedererleben der Situation durch aufdringliche Nachhallerinnerungen (Flashbacks)
  • Wiederholende Träume
  • Innere Bedrängnis, panische Angst, Traurigkeit, Schuldgefühle, Selbstvorwürfe, Scham, Gefühllosigkeit, persönliche Entfremdung
  • Vermeidungsverhalten: Alles, was an das Trauma erinnert, wird vermieden (Orte, Situationen usw.). Gedanken, Bilder, Erinnerungen werden unterdrückt
  • Übererregtheit, heftige Schreckreaktionen
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Reizbarkeit oder Wutausbrüche
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Erhöhte Schreckhaftigkeit

ganzheitliche Behandlungsmethoden:

Passend zu der jeweiligen Symptomatik und oder Angst, wird die richtige Therapieform zusammen mit dem Klienten ausgewählt. Und so wird zuerst ein sicheres Fundament zusammen mit dem Klienten aufgebaut. Um dann nach dem Ausheilen von emotionalen Wunden und der Erkenntnis, seinen Gefühlen und Gedanken nicht mehr ausgeliefert zu sein, neue Strategien entwickeln zu können. So bleibt man auch in schwierigen Situationen handlungsfähig. Diese neuen Erkenntnisse und Strategien sorgen dafür, dass wir wieder ein glücklicheres und zufriedeneres Leben führen können.

Die Traumatherapie umfaßt mehrere Phasen, die aufeinander aufbauen und sich gleichzeitig ergänzen.

  1. Stabilisierungsphase

Das erste Ziel der Therapie besteht darin, eine sichere Umgebung herzustellen in welcher der Betroffene vor weiterer Traumatisierung geschützt ist. Er erhält ausführliche Informationen zu PTBS und den Therapiemöglichkeiten. Den Klienten wird dabei geholfen ihre innere und äußere Sicherheit wiederzuerlangen. Sie lernen, mehr Kontrolle über die Symptomatik und das eigene Verhalten zu entwickeln. Eigenverantwortung und eigene Fähigkeiten der Klienten werden konsequent gefördert. Mit Hilfe von Imaginationsübungen erlernen die Klienten, mit der überflutenden Symptomatik von Flashbacks, Alpträumen und deren körperlichen Begleitreaktionen umzugehen.

  1. Rekonfrontation

Bei vielen reicht die Stabilisierungsphase aus, um eine traumatische Erfahrung zu bewältigen. In einigen Fällen ist eine sogenannte Rekonfrontation sinnvoll. In dieser Phase wird der Betroffene noch mal mit dem Trauma konfrontiert, um langfristig die Symptome zu lindern. Der Patient ruft sich Bilder des Unglücks oder der Gewalttat in einem geschützten Raum unter Aufsicht des Therapeuten bewußt in Erinnerung zurück und bearbeitet sie. Der Patient bestimmt im voraus was, wann und wie bearbeitet werden soll.

Ziel der Rekonfrontation ist es, die versprengt abgelegten Bilder, Gefühle, Gerüche oder Überzeugungen zu verbinden und es dem Gehirn so möglich zu machen, diese als zusammengehörige abzuspeichern und als Vergangenheit zu archivieren.

3.Integrationphase

In dieser Phase geht es um die Einordnung des Erlebten in die persönliche Lebensgeschichte. Was ist angemessene Trauer über das Geschehene? Die aktuelle Überlebenssituation wird überprüft, was soll bleiben, was soll sich verändern? Die Aufgabe dieser Phase ist es, sich mit der eigenen Vergangenheit auszusöhnen und sie zu akzeptieren.

 

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