Eine Depression ist Krankheit wie jede andere auch und kann jeden treffen. Wer an einer Depression erkrankt, leidet unter anhaltenden tiefen Verstimmungen, aus denen er sich in der Regel meist nur schwer selbst befreien kann. Die Depression äußert sich vor allem durch Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Interessensverlust. Die Ursachen der Depression sind bis heute nicht vollständig geklärt. Man geht aber davon aus, dass bei der Entstehung einer Depression mehrerer Faktoren zusammenspielen. Dazu gehören biologische, genetische und psychosoziale Faktoren. Depressionen werden zu den affektiven Störungen gezählt. Damit bezeichnen man Störungen, die sich auf die Gefühle auswirken.
Freudlos, niedergeschlagen, antriebslos, müde und traurig, das sind die typischen Empfindungen für ein „normales“ Seelentief. Düstere Gedanken gehören manchmal zum Leben dazu. Zwar erlebt jeder Mensch Phasen im Leben, in denen er traurig oder lustlos ist, meist ist das jedoch eine normale Reaktion auf psychische Belastungen und keine Depression. Anders sieht es aus, wenn gravierende negative Gefühle über längere Zeit bestehen bleiben.
Zu den Symptomen einer Depression gehören neben dem Gefühl der Niedergeschlagenheit und Traurigkeit, unter anderem auch Ängste, Schlafstörungen, Ermüdungserscheinungen, innere Unruhe, Appetitlosigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, reduziertes Selbstbewusstsein, eine Neigung zum Nachdenken, Schuldgefühle oder körperliche Beschwerden. Viele Betroffene verspüren außerdem ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, der Sinn - Leere, das sich bei sehr starker Ausprägung auch in suizidalen Tendenzen äußern kann.
Depressionen treten auch häufig in Kombination mit verschiedenen anderen psychischen Störungen auf. So zeigen depressive Menschen häufig auch Angstsymptome, einige leiden gar an einer Panikstörung. Weitere Erkrankungen, die oft gleichzeitig vorliegen, sind Suchterkrankungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen oder auch Demenzerkrankungen. Es ist wichtig, weitere psychische Krankheiten bei Depressiven zu erkennen, da die Therapie nur dann erfolgreich sein kann, wenn auch die anderen seelischen Probleme behandelt werden. Der Verlauf von Depressionen ist individuell sehr unterschiedlich und abhängig von der Schwere der Depression. Dauer und Verlauf können durch eine frühzeitige Therapie positiv beeinflusst werden.
Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung sind in ihrem Leben von einer Depression betroffen. Bei Frauen wird eine Depression etwa doppelt so häufig diagnostiziert wie bei Männern. Die Statistik wird der Realität aber nicht gerecht. Es gibt zahlreiche Hinweise dafür, dass die Depressionsrate von Männern unterschätzt wird. Denn obwohl eine Depression bei Männern nur halb so häufig wie bei Frauen diagnostiziert wird, ist die Suizidrate bei Männern mindestens dreimal höher als die von Frauen. Männer haben keinen Depressionen, sie haben meist „Burnout, das klingt einfach besser.
Während sich bei Frauen eine Depression üblicherweise durch Schwermut, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit zeigt, weisen Männer oft ein anderes Krankheitsverhalten und andere Bewältigungsversuche auf. Häufig spüren depressive Männer einen inneren Druck und vielleicht ein andauerndes Gefühl von Überbelastung und Erschöpfung.
Krank im eigentlichen Sinne fühlen sich Männer meistens aber nicht. Bewusst oder unbewusst bauen sie ihre Spannungen ab. Ihre Stresstoleranz sinkt, sie sind gereizt, reagieren aufbrausend und verlieren die Beherrschung. Aggressivität und oft auch Gewalttätigkeit, für ihre Persönlichkeit uncharakteristisch, können auftreten.
Die nicht diagnostizierte Depression wird durch verstärkten Konsum von Alkohol oder Nikotin kompensiert, aber auch durch exzessive sportliche Tätigkeiten oder blinden Aktivismus.
Dabei sind die klassischen Depressions - Symptome, wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Erschöpfung und Schlaflosigkeit im Hintergrund oft bereits vorhanden. Nach wie vor bleiben viele Erkrankungen lange Zeit unerkannt, weil Männer – wenn überhaupt - häufig erst dann einen Arzt konsultieren, wenn die klassischen Symptome auftreten.
Entstehung:
Depressionen entwickeln sich oft nach einem einschneidenden Erlebnis beziehungsweise nach einer grundlegenden Veränderung der Lebenssituation. Hierzu kann der Verlust eines Partners zählen oder ein Schicksalsschlag. Auch länger anhaltender Stress kann Auslöser für eine Depression sein. Ebenso anhaltende Konflikte in der Familie, dem Bekanntenkreis oder am Arbeitsplatz. Auch eine dauerhafte berufliche Über - oder Unterbelastung kann zur Depression führen. Trotz klarer Symptome ist der Grund für eine Depression nicht immer offensichtlich.
Depressionen gehen häufig auch mit körperlichen Beschwerden einher. Dazu gehören Kopf-, Nacken- und Kreuzschmerzen, Schmerzen in den Armen und Beinen, Druckgefühle im Brustraum, das Gefühl nicht durchatmen zu können (als ob ein schwerer Stein auf der Brust liegt), unklare Herzbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Übelkeit mit Beschwerden in der Magengegend und krampfartige Schmerzzustände im Unterleib.
Diese körperlichen Beschwerden können derart im Vordergrund stehen, dass die dahinterstehenden seelischen Beschwerden oft gar nicht erkannt werden. Sowohl die Patienten als auch die Angehörigen denken sehr oft, dass es sich hierbei um ein rein körperliches Leiden handelt. Bei den ärztlichen Untersuchungen kann dann aber in der Regel kein körperlich krankhafter Befund erhoben werden. Die Situation wird auch dadurch erschwert, dass diese Patienten oft daran festhalten, körperlich krank zu sein, weil sie es als Schwäche empfinden, eventuell an einer Gemütskrankheit zu leiden. Besondere Schwierigkeiten für depressive Patienten ergeben sich auch dadurch, dass sie meinen, persönlich von einem „einmaligen“ Unglück betroffen zu sein und solche Schuldgefühle oder Selbstmordgedanken wie sie, hätte sonst niemand. Es ist daher sehr wichtig, dass die Patienten erkennen, dass sie wirklich krank sind und dass die Schuldgefühle Symptome ihrer Krankheit sind.
Anzeichen einer Depression:
Auch wenn man die Entstehung einer Depression meist auf ein Bündel individuell zusammenwirkender Ursachen zurückführen kann und sie sich sehr vielfältig äußern kann, so gibt es doch charakteristische Anzeichen. Zum Beispiel das Gefühl, nichts mehr empfinden zu können, freudlos, Mut - und antriebslos sowie kraftlos zu sein. Alles was früher Spaß machte, erscheint plötzlich bedeutungslos, selbst einfache Tätigkeiten werden als anstrengend empfunden.
Dieser Selbsttest kann Hinweise auf eine mögliche Depression liefern. Er ist keine ärztliche oder psychotherapeutische Diagnosestellung und ersetzt in keinem Fall das Gespräch mit Ihrem Hausarzt!
Wenn Sie die Frage 10 mit «ja» beantwortet haben, dann suchen Sie bitte unverzüglich ärztliche Hilfe, unabhängig von Ihrem übrigen Testergebnis.
Wenn Sie die Fragen 1 und 5 oder mehr als drei Fragen mit ja beantwortet haben, könnte dies ein Zeichen für eine Depression sein.
Einschneidende Lebensereignisse, die mit einem Rollenwechsel oder Verlust zu tun haben, können das Risiko für eine Depressionserkrankung erhöhen. Schwere traumatische Kindheitserlebnisse, der Verlust enger Bezugspersonen, Missbrauch und Gewalt und auch emotionale Vernachlässigung. Auch die Geburt eines Kindes, Mobbing am Arbeitsplatz oder Verlust von sozialen Kontakten nach Unfällen und schweren Erkrankungen, sowie Konflikte im Familien- und Freundeskreis zählen dazu.
Auch persönliche Eigenschaften wie extreme Leistungsorientierung, hohes Verantwortungsbewusstsein und eine stark selbstkritische, perfektionistische Haltung können die Anfälligkeit für Depressionen erhöhen.
Besonders anfällig für eine depressive Verstimmung sind auch ältere Menschen. Einschneidende Lebensveränderungen, Krankheiten und Medikamente beeinflussen in den höheren Jahren oft in vielfältiger Weise das Gemüt.
Krankheiten wie Tumore, Gehirnverletzungen, Schlaganfall oder schwere Hormonstörungen können Depressionen mit verursachen. Oft lässt sich nicht klar abgrenzen ob die Depression in solchen Fällen als Reaktion auf die Erkrankung entsteht oder umgekehrt.
Medikamente können ebenfalls für ein seelisches Tief verantwortlich sein. Dazu gehören einige Herz-Kreislaufmittel, Schlafmittel, die „Pille“ oder Medikamente gegen Allergien und Demenz. Nicht zuletzt entwickeln Alkohol - oder drogenabhängige Menschen teilweise anhaltende depressive Symptome.
Bei chronischem Stress, einem akuten psychischen Trauma oder während einer Infektionserkrankung ist die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol erhöht. Die durch den Stress erhöhte Cortisolmenge kann Verhaltensänderungen, wie Konzentrations-, Schlaf- und Appetitstörungen, Verlust des sexuellen Verlangens und eine verstärkte Angstreaktion, verursachen.
Bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenfunktionsstörungen, neurologische Erkrankungen wie die Parkinson - Krankheit oder Demenzen gehen oft mit ausgeprägten Stimmungstiefs und Depressionen einher. Auch Infektionserkrankungen wie eine Lungenentzündung oder Herzerkrankungen wirken auf die Psyche.
Tritt ein seelisches Tief regelmäßig in den lichtärmeren Herbst- und Wintermonaten auf, kann es sich um eine Winterdepression handeln. Wer darunter leidet, ist nicht immer unbedingt niedergeschlagen und traurig. Er ist vor allem müde, abgeschlagen und lustlos.
Die Mehrheit der Erkrankten erlebt die Depression in ihrer unipolaren Form. Im einstelligen Prozentbereich leiden die Menschen an der bipolaren Form.
Typisch für eine unipolare Depression ist, dass die manischen Phasen fehlen. Leitsymptome sind ausgeprägte Traurigkeit, Freudlosigkeit und Interessenlosigkeit.
- Innere Leere
Der Kranke fühlt sich vollkommen Mut - und hoffnungslos und verliert die Freude an normalerweise als angenehm empfundenen Dingen. Das zentrale Grundgefühl ist tiefe Niedergeschlagenheit, Traurigkeit und innere Leere. So erklärt sich auch der Name der Krankheit, denn im Lateinischen bedeutet deprimere = niederdrücken.
- Energieverlust
Die Betroffenen haben wenig Energie und Entschlusskraft. Einfache Entscheidungen und Erledigungen im Alltag fallen ihnen schwer, die Konzentrationsfähigkeit ist reduziert. Sie erleben somit Tätigkeiten als sehr anstrengend und überfordernd, die vor der Erkrankung mühelos zu bewältigen waren.
- Selbstzweifel
Durch die innere Leere und den Energieverlust kommt es zu einem starken Verlust an Selbstvertrauen bis hin zu massiven Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen.
- Ängste
In schwerwiegenden Fällen können auch Angstzustände, Gedanken an den eigenen Tod oder an eine Selbsttötung auftreten.
- „himmelhoch jauchzend“ zu Tode betrübt
Sie ist durch einen mehr oder weniger schnellen und häufigen Wechsel zwischen sehr unterschiedlichen Krankheitsphasen gekennzeichnet. Bei der depressiven Phase leiden die Patienten an den Symptomen, die auch für die unipolare Depression typisch ist. Häufig steht die Antriebslosigkeit im Vordergrund.
In der folgenden manischen Phase kommt es häufig zu einer starken Euphorie (überschießende Hochstimmung), eine der Situation unangemessene Fröhlichkeit und Energie, oft aber auch zu übersteigerter Gereiztheit bis hin zur Aggressivität.
Die Betroffenen überschätzen massiv ihre eigene Leistungskraft, sprechen sehr schnell und haben ein nicht zu stoppendes Redebedürfnis. Häufig verlieren sie die Kontrolle im Umgang mit Geld oder Verträgen, negative Folgen von Planungen werden vom Tisch geredet oder nicht bedacht. Auch Wahnvorstellungen, wie zum Beispiel etwas Besonderes zu sein und Größenwahnsinn, und Sinnestäuschungen können während einer manischen Episode auftreten.
Bei den meisten Patienten geschieht der Übergang von einer depressiven Phase zu einer manischen Phase schleichend. Manchmal passiert er aber auch scheinbar über Nacht. Der Wechsel zwischen den Phasen ist für die Betroffenen und ihr soziales Umfeld eine große Belastung. Umso wichtiger ist eine rasche Diagnose und Therapie, denn Hilfe ist fast immer möglich.
Bei manchen Menschen verläuft die Depression nicht in Phasen, sondern sie leiden kontinuierlich unter depressiven Symptomen. Bei solchen chronischen Depressionen sind die depressiven Symptome meist weniger stark ausgeprägt als bei einem episodischen Verlauf. Diese Form der Depression wird häufig nicht erkannt – sogar die Betroffenen selbst erleben ihre niedergedrückte Stimmung häufig als normal. Trotzdem beeinträchtigt auch eine weniger starke chronische Depression erheblich die Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit und die sozialen Beziehungen der Patienten.
Eine Depression ist nicht nur eine große Belastung für die betroffene Person selbst, sondern auch für ihr Umfeld. Das gilt ganz besonders für eine Partnerschaft. Viele Partner von an Depressionen erkrankter Menschen fühlen sich hilflos und überfordert, sowohl körperlich als auch emotional. Oft plagen sie Schuldgefühle.
Auch wenn es schwerfällt, bleiben die meisten Partner/innen bei den Betroffenen, Anteilnahme und Hilfsbereitschaft lassen die vorhandenen Schwierigkeiten leichter überwinden. Diese Schwierigkeiten zusammen zu meistern, sehen viele als einen Beweis für eine gute Beziehung an.
Die bedrückte oder gar aggressive Stimmung kann aber auf Dauer auch auf den Partner überspringen. Dem Partner ist dabei nicht geholfen, wenn man ebenfalls depressiv oder aggressiv wird. Daher müssen die Partner und Angehörigen trotz aller Schwierigkeiten darauf achten, dass auch sie ein Recht auf Glück und Zufriedenheit haben. Auch wer seinen Partner liebt, darf ab und zu natürlich sauer oder enttäuscht sein. Für seinen Partner da sein, heißt eben nicht zwingend, dass man alles aufgeben und seine eigenen Bedürfnisse zurückstecken soll, im Gegenteil.
Wichtig ist es, dass man seinen Partner und seine Depressionen ernst nimmt. Angehörige können Betroffenen, wenn nötig auch kleinere Arbeiten abnehmen, wie zum Beispiel Arzttermine organisieren oder im Haushalt mehr Aufgaben erledigender Partner kann zu gemeinsamen Aktivitäten animiert und dabei unterstützt werden, die Medikamente (wenn nötig) richtig einzunehmen und Termine einzuhalten. Partner von depressiven Menschen müssen dabei aber immer bedenken, dass sie auch eigene Bedürfnisse haben. Anders sieht es bei der manisch - depressiven Erkrankung aus. Viele Beziehungen zerbrechen oft schon nach den ersten manisch - erregten Phasen.
In der Hypnose und Psychotherapie gibt es eine Reihe verschiedener Ansätze. Bei der Behandlung stimmt der Therapeut sämtliche Maßnahmen auf die Bedürfnisse des Patienten ab. Das Ziel der Therapie ist es, den Patienten in seiner akuten Belastungssituation zu stabilisieren und die Ursachen für die Entstehung der Depression gemeinsam mit ihm zu erarbeiten. Damit er dann, schrittweise einen Weg aus seinen Depressionen findet. Die Behandlung verfolgt also mehrere Ziele. Es sollen zum einen die Symptome der Depression soweit vermindert werden, bis der Betroffene sein seelisches Gleichgewicht wiederfindet und er seinen sozialen wie beruflichen Alltag mit Freude und Erfolg bewältigen kann, um ein ausgefülltes, zufriedenstellendes Leben führen zu können. Darüber hinaus soll die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall oder eine spätere Wiedererkrankung so gering wie möglich gehalten werden.
Wenn die Ursachen für eine Depression lange Zeit zurückliegen, kann ein tiefenpsychologischer Behandlungsansatz (z.B. mit Hypnose) gewählt werden. Durch diese Form der Therapie soll unter anderem Einsicht in Konflikte gewährt werden, die weniger offensichtlich (unbewusst) sind, die Gefühle und Handlungen der Betroffenen jedoch gleichwohl beeinflussen. Hier hat der Patient zusammen mit dem Therapeuten die Möglichkeit alte Muster (Glaubensätze) aufzuarbeiten und neue positive Strategien für sich zu entwickeln
Bei schweren Depressionen kann eine medikamentöse Behandlung nötig werden. Spezielle Arzneimittel, so genannte Antidepressiva, werden von einem Arzt/Psychologen eingesetzt, um den Gehirnstoffwechsel zu beeinflussen.